Mit 13 Thesen bin ich 2014 zur Europawahl angetreten. Nummer 13: Europa braucht einen Weltraumaufzug! Die europäische Weltraumpolitik braucht neue Ideen und der Weltraumaufzug wäre das ideale Projekt, um ganz Europa für ein gemeinsames Ziel zu begeistern:
Gemeinsam nach den Sternen greifen
Wenn wir gemeinsam arbeiten und träumen, können auch die entferntesten Ziele Wirklichkeit werden. Bestes Beispiel: die Europäische Raumfahrt. Im Gegensatz zu allen anderen Raumfahrtagenturen ist die ESA bereits ein erfolgreiches Mehrstaatenprojekt. Sie ist beispielhaft für den Erfolg der europäischen Idee und braucht neue Herausforderungen, um sie mit neuem Leben zu füllen. Deshalb setzen wir uns das Ziel, den ersten Weltraumaufzug in Betrieb zu nehmen, um sichere Infrastruktur für neue Weltraummissionen zu schaffen.
Der Weltraum- aufzug ist das ideale Projekt, um ganz Europa für ein gemeinsames Ziel zu begeisternTweet this!
Mit Stolz kann ich berichten, dass wir diesem Ziel heute einen Schritt näher gekommen sind. Ich konnte meine Kolleginnen und Kollegen im Parlament überzeugen, dass Raketen allein den künftig nötigen Zugang zum Weltraum nicht bringen werden. Alternative Trägertechnologien wie der Weltraumaufzug können die Effizienz von Weltraummissionen massiv steigern. Historisch waren Raketentechnologien vielleicht das attraktivere Investitionsziel, weil sie auch im militärischen Kontext Einsatz finden, aber sie sind nicht der beste Weg, einen sicheren, effizienten und nachhaltigen Zugang zum Weltraum zu schaffen.
Heute hat das Europäische Parlament mit einer überwältigenden Mehrheit (609 zu 66, 16 Enthaltungen) seinen Bericht Eine Weltraumstrategie für Europa verabschiedet (Berichterstatterin ist Konstanze Krehl, SPD). Im Kapitel Stärkung der Unabhängigkeit Europas beim Zugang zum Weltraum und seiner Nutzung in einem sicheren und geschützten Umfeld lautet Paragraph 38:
Das Europäische Parlament fordert die Kommission auf, darauf hinzuwirken, dass alternative Trägertechnologien entwickelt werden und die Grundsätze der umweltgerechten Gestaltung bei sämtlichen Trägersystemen und Weltraumressourcen zur Geltung kommen.
Mit anderen Worten: Die heute im Einsatz befindlichen Trägersysteme sind nicht umweltfreundlich genug und die Kommission muss hier für Abhilfe sorgen, insbesondere indem sie Alternativen zu den altbekannten Raketen entwickelt. Zum Beispiel einen Weltraumaufzug!
Selbstverständlich sind wir noch weit davon entfernt, dass dieser Traum Wirklichkeit wird: Die Kommission und die Mitgliedstaaten müssen diesen Impuls des Europäischen Parlaments aufnehmen und die Weltraumforschung zu einer Priorität machen. Wenn das geschieht, ist nichts unmöglich: Der Weltraumaufzug könnte zum Kern von Europas gemeinsamer, grenzüberschreitender Weltraumpolitik werden.
Soweit dies durch das Gesetz möglich ist, hat der Schöpfer auf das Copyright und ähnliche oder Leistungsschutzrechte zu seinem Werk verzichtet.
Hallo,
aus dem, was mir aus den Beratungen bekannt ist, zielt der Absatz eindeutig auf die Unterstützung neuartiger wiederverwendbarer Trägersysteme ab. Auf eine Perspektive hinter der Ariane 6. Dies geschieht unter anderem aufgrund des Konkurrenzdrucks durch SpaceX auf die Ariane.
So sehr mich die Idee des Weltraumaufzuges begeistert, so muss man sich doch eingestehen, dass wir uns technologisch noch mindestens ein Jahrhundert entfernt befinden. Wenn es überhaupt jemals mit vertretbarem Aufwand machbar sein sollte.
Wir haben insgesamt erst (mit enormem finanziellem Aufwand) einige Gramm von einem Material hergestellt, von dem schätzungsweise mindestens eine halbe milliarde Tonnen (basierend auf der Dichte des Materials und des potentiellen Volumens eines entsprechenden Pylons) notwendig wären. Wir haben keinerlei praktische Erfahrung über die Auswirkungen der Gezeitenkräfte, des Sonnenwindes, des Wetters und anderen Phänomenen auf ein derart großes Bauwerk. Wir haben nicht einmal den Hauch einer Idee für einen Katastrophenplan und wie man damit umginge, wenn ein schätzomative 150000 km hoher Pylon brechen würde. Und wie wollen wir diesen Errichten? Mittels millionen Starts von Saturn-Artigen Raketen? Durch Errichtung einer Orbitalfabrik und Heranführung des Materials aus Asteroiden? Aus welchen Asteroiden und wie lange braucht es, einen geeigneten zu finden? Wie viel Energie benötigt es und wie viel Zeit, das Material heranzuschaffen? Und das sind nur die offensichtlichen Fragen. Fragen, die darauf hindeuten, dass selbst mit dem vereinten kollektiven Engagement der Menschheit die Lösung des Problems eine Generationenfrage ist.
Selbst wenn wir die notwendigen Weichen stellen und das Projekt starten, im Anbetracht der gigantischen Problemfelder würde, realistisch gesehen, wohl niemand von uns, vielleicht eher unsere Ur-Urenkel, die Eröffnung des Systems erleben.
Lg,
Bruno Kreisky
Den ambitionierten Zugang zum Thema finde ich super! Noch besser fände ich jedoch wenn sich Europa in Sachen Global Hyperloop mehr anstrengen würde, eventuell dann auch in Kombination mit einer Austrittsbahn Richtung Weltraum!