Zum diesjährigen I <3 Free Software-Tag möchte ich auf das LiMux-Projekt hinweisen: In München wurde vor zehn Jahren die Entscheidung getroffen, nicht mehr Windows sondern Linux auf dem Desktop einzusetzen. Auch die Microsoft Office-Installationen wurden durch OpenOffice ersetzt. Das Projekt mit 15.000 Arbeitsplätzen hat dabei weltweite Aufmerksamkeit bekommen und gilt als Vorzeigeprojekt.
Eigentlich müssten die Vorteile auf der Hand liegen: Bei der Anschaffung und Entwicklung von Software ist die Stadt nicht mehr auf einen einzelnen Hersteller angewiesen sondern kann unter verschiedenen Firmen wählen. Die Ergebnisse stehen unter freien Lizenzen und können so später auch noch von den eigenen Angestellten oder einem Dienstleister weiterentwickelt werden.
Im Europäischen Parlament und in der Kommission wird noch überwiegend proprietäre Software auf dem Desktop eingesetzt. Doch die Institutionen haben erkannt, dass für eine sichere IT-Infrastruktur stärker auf Freie Software gesetzt werden muss. Das ist auch der Ausgangspunkt meines Projekts zur Verbesserung der Software-Sicherheit. Freie Software und Offene Standards fördern Nachhaltigkeit und Transparenz. LiMux ist dabei ein Vorbild.
Doch in München lief nicht alles rund. Angestellte der Stadt äußerten sich immer wieder unzufrieden. Ein Gutachten aus dem vergangenen Jahr kommt zu dem Ergebnis, dass dafür nicht etwa Freie Software, sondern vor allem organisatorische Defizite verantwortlich sind.
In der vergangenen Woche brachten SPD und CSU einen gemeinsamen Antrag ein, der schon morgen (Mittwoch, 15. Februar) besprochen werden soll. Im Antrag ist die Rede davon, auf den Desktops wieder Windows zu nutzen und auf „marktübliche Standardprodukte“ umzustellen.
Die Rückabwicklung der Umstellung auf freie Software ist der falsche Schritt. Die Stadt München muss aufhören, die organisatorischen Defizite und Mängel in der Ausstattung zu ignorieren und sie mit einem Richtungswechsel weiterer Unsicherheit auszusetzen.
Deswegen macht mit: Teilt die Botschaft, ruft bei euren Vertreter*innen im Stadtrat an und macht deutlich:
Hände weg von LiMux! Tweet this!
Soweit dies durch das Gesetz möglich ist, hat der Schöpfer auf das Copyright und ähnliche oder Leistungsschutzrechte zu seinem Werk verzichtet.